Herdis Hagen

Im Mittelpunkt jeder kriegerischen Auseinandersetzung steht der Zugriff auf menschliche Körper. Ihre Verwundbarkeit, und zuvorderst ihre Sterblichkeit, sind zentrale Ansatzpunkte nahezu sämtlicher Kampfhandlungen. Gleichfalls ist der Körper dem Krieg nicht allein materielle Einwirkungsfläche, sondern auch sozialer Sinnträger und ebenso Waffe. Im Zusammenwirken mit technologischen Artefakten eröffnen sich Körpern Möglichkeiten der Erweiterung ihres Handlungsspektrums, und hierdurch das Potential zum Schutz oder aber auch zum strategischen Einsatz ihrer Verwundbarkeit, ebenso wie die aktive Einwirkung auf die Verletzlichkeit anderer Körper. Realisiert wird Töten im Krieg in Kampfräumen, welche einer je historischen Verknüpfung von Körpern und Technologie eigen sind. Umfasst ein solches Schlachtfeld durchaus den Möglichkeitsraum von Kampfhandlungen im Sinne von Orten an denen getötet und gestorben werden kann, so ist es zugleich stets eingebettet in einen strategischen Kriegsraum, der durch die Verbindung von jeweils dominanten Technologien mit ihnen entsprechend trainierten Körpern das Schlachtfeld erst denkbar und organisierbar macht.

Im Rahmen meines Promotionsprojekts soll eben dieses wechselseitige Verhältnis von Körper, Technik und Raum im Krieg ausgehend von ihrem Zusammenwirken in der zeitgenössischen Kriegsführung in einer historisch-genealogischen Perspektive seit dem ersten Weltkrieg analysiert werden.