Frauke Nowak
Nanofußbälle im Nanokosmos? Wenn Texte mit räumlichen Metaphern plausibel machen, was sich im Unsichtbaren ereignet hat oder ereignen wird, so lässt sich dieses Sprachmaterial im Rückgriff auf literaturwissenschaftliche Theoriebildungen nicht nur als "Quellenmaterial" lesen, sondern außerdem auf seine (potentielle) Ästhetik befragen. Räumliche Metaphern tragen bestimmte begriffliche Besetzungen mit sich: unendlich leere Landschaften der Nanodimension können beispielsweise nach Aufnahme in einen Diskurs der Wissenschaftspolitik erobert werden, wohingegen der Nanofußball im Rahmen eines geschlossenen, selbstreferentiellen Spielzusammenhang verortet ist.
"Die Nanotechnologie" erscheint in Wissenschaft und Öffentlichkeit im Zusammenhang mit computersimulierten Bildern von Landschaften oder von gewebeartigen Strukturen, die mit hohem technischen Aufwand hergestellt und auf sprachlicher Ebene reproduziert und innerhalb einer Raumsemantik diskutiert werden. Dabei ist die Repräsentation von Technik untrennbar von den Techniken sprachlicher Repräsentation. Aufgabe der Arbeit ist es, den Zusammenhang von "Raum" und "Technik" im Nanotechnologie-Diskurs anhand von transgenerischen Sprachzeugnissen zu untersuchen. Durch Versprachlichungen und Metaphern entsteht ein "Nanoraum" - er ist nur vermittelt durch mannigfache Übersetzungsleistungen zu erschließen.
In der Arbeit werden sowohl Standard-Metaphoriken des Nanotechnologie-Diskurses zusammengetragen als auch - auf der Sprachebene- die impliziten Bezüge zu Raumvorstellungen anderer Diskurse dargestellt. Es geht nicht nur darum, zu zeigen, dass der Nanotechnologie-Diskurs eine "Poetik" des Raumes nutzt, die sich über den Rückgriff auf Science Fiction Literatur näher beschreiben lässt. Die sprachliche Ästhetik der Texte hängt sowohl inhaltlich als auch formal an Raumcodierungen, über die - so die These - sich die Texte in einen internationalen, von divergenten Strategien ausgeprägten Kommunikationszusammenhang einordnen. Dies zeigt sich, wenn die Repräsentation ganz unterschiedlicher Räume in den Texten ernst genommen wird.
"There's plenty of room at the bottom" prophezeite Richard Feynman 1959 und "tatsächlich" konstituiert sich der Nanokosmos als eine Art kollektive Vorstellung, indem der begrenzte Raum des STM diskursiv verbunden ist mit dem Versprechen einer unbegrenzten ökonomischen Nutzbarkeit und sozialer Relevanz.
Die Untersuchung widmet sich einerseits populären, d.h. vieldiskutierten Dokumenten eines akademischen Nanotechnologie - Diskurses, zieht jedoch auch verschiedene populäre Dokumente aus der Lebenswelt heran (z.B. die Aufschrift auf einem Schuh - Imprägnierspray).
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