Navigation durch hybride Räume - Aushandlung sozialer Praktiken der Orientierung

2008 war das Jahr, in dem das Internet in Europa laufen lernte. Rein technologisch betrachtet konnte es zwar schon viel früher „laufen“, d.h. von mobilen Geräten wie Handys, PDAs und Laptops benutzt werden. Mit der Markteinführung des iPhones von Apple, ähnlicher Geräte der Konkurrenz und den zeitgleich immens populär werdenden „Netbooks“ vollzog sich jedoch ein qualitativer Sprung: Zugang zum Internet auf mobilen Geräten begann nun auch für jedermann Sinn zu machen, denn der Preis wurde erschwinglich und die Bedienung komfortabel. Als Folge davon begann sich eine breite Öffentlichkeit ohne ein spezielles technisches Interesse für diese Möglichkeit zu interessieren, was sich gut an der Medienpräsenz dieses Themas zeigen ließe.

Internetzugang - und als Steigerung Internetzugang auf mobilen Endgeräten - ist nicht die einzige, aber vielleicht offensichtlichste Weise, wie Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) den Alltag der Gegenwart durchdringen. Es gibt verschiedene Konzepte, die diese Entwicklung propagieren. Zu nennen sind in erster Linie „Ubiquitous computing“, „Ambient intelligence“, „Pervasive computing“, die ihren Ursprung bereits in den 1980er Jahren haben, oder das „Internet of things“ (entstanden ca. 1999 am MIT). Aktuell bekommt das Konzept „Augmented reality“ einige mediale Aufmerksamkeit. Dabei geht es darum eine Mischung („Mashup“) von materieller Realität und computerbasierten Daten zu kreieren. Man schaut dabei auf einen Bildschirm, z.B. eines Handys, der die gerade aktuelle Situation, eingefangen über eine kleine Kamera, darstellt und mit virtuellen Dingen anreichert, z.B. Hinweisschildern oder Ähnliches.

Aus soziologischer Perspektive drängt sich die Frage auf, ob und wie sich vor diesem Hintergrund die Art und Weise bzw. die Organisation des Zusammenlebens verändert. Es lässt sich alltäglich beobachten, dass sich Bezüge zu Mitmenschen und zu Gegenständen ändern. Es ändern sich Handlungsabläufe, Routinen und Gewohnheiten. Sie tun das deshalb, weil neue Handlungsoptionen durch die Verfügbarkeit von bisher nicht verfügbaren Technologien möglich bzw. nahe gelegt werden und andere verunmöglicht werden bzw. zuviel Aufwand erfordern.

Aus einer stärker kulturwissenschaftlich geprägten Perspektive stellt sich die Frage, was solche Veränderungen für den alltäglichen Umgang mit der „Welt“ bedeuten. Welche Welterschließungsstrategien bilden sich heraus? Wie wird mit der Tatsache, dass die „Welt“ selbst zunächst komplex ist, umgegangen? Wie wird diese Komplexität so reduziert, dass eine bewohnbare, d.h. handhabbare und kontrollierbare Umgebung entsteht? Eine solche Fragestellung baut auf eine genuin soziologische Fragestellung auf. Denn in der alltäglichen Interaktion bzw. sozialen Praxis bilden sich jene Praktiken heraus, die die Antworten auf diesen Fragekomplex bestimmen.

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