Die Entwicklung des Zentralitätsgedankens gehört zu den wesentlichen Theorieperspektiven auf die Stadt – als Bündelung sozialer Beziehungen und Prozesse; als materialisierte Form der gesellschaftlichen Produktion von Raum; als Ort der Konzentrationen schlechthin. Für Henri Lefebvre ist der städtische Raum "durch den Vektor Null definiert; er ist ein Raum, wo jeder Punkt virtuell alles auf sich ziehen [...], der Raum-Zeit-Vektor, der Abstand zwischen Inhalt und Beinhaltetem gleich Null werden“ kann. Im Zuge der topologischen Wende ist „das Konzept eines Zentrums“ jedoch zunehmend aus dem Blick der Gesellschaftstheorie geraten. Während die industrielle Produktionsweise in allen Bereichen der Gesellschaft zentrale Steuerungssysteme schuf, haben sich jüngere gesellschaftstheoretische Zugänge zunehmend Prozessen der Dispersion, Fragmentierung und Entgrenzung städtischer Raumproduktionen zugewandt. Ist aber nicht gerade die Vereinzelung, die Streuung und die mit ihr zusammenhängende sogar auch sprachliche Theoretisierung der Subjekte als beispielsweise "synthetisierte Dinge unter Dingen" (Freyer) die Voraussetzung für eine von nun an wirkungsvollere Möglichkeit der Rezentrierung?
In Abgrenzung zur Stadtforschung bemüht sich das Dissertationsprojekt um eine explizit philosophische Auseinandersetzung mit dem von Henri Lefebvre beschriebenen Konzept der urbanen Form – eine aus der Konzentration divergierender Kräfte hervorgehenden universalistischen Synthesis. Die urbanistische Theoretisierung globaler Verhältnisse wird in einen direkten Zusammenhang mit den von Georg Simmel beschriebenen Wirkmechanismen des Geldes und seinem pantheistischen Charakter gestellt. Auf Grundlage dieser Zusammenführung wird der Frage nachgegangen, wie die Vorstellung eines identitätsstiftenden kulturellen Zentrums der Städte zugunsten einer Konzeption abstrakter und nicht mehr verortbarer Zentralität verworfen wurde und diese Entwicklungen als Bedrohung der von Lefebvre als „M“ bezeichneten vermittelnden Ebene der Stadt aufgefasst werden können.
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