Das interdisziplinäre DFG-Graduiertenkolleg Topologie der Technik befasst sich mit Fragen, die sich in Bezug auf Technisierungsprozesse und deren räumlichen, Raum verändernden und Raum bildenden Dimensionen stellen. Es besteht seit Oktober 2006 aus 18 Doktoranden und 2 Postdoktoranden aus den Ingenieurs-, Sozial-, Geistes-, Wirtschafts- und Humanwissenschaften und ist seither von der Deutschen Forschungsgemeinschaft beauftragt, die genannten Dimensionen nicht allein in domänenspezifischen Einzelprojekten, sondern gemeinsam und fachübergreifend zu erforschen. Untersucht werden mit Technik durchzogene, infrastrukturelle großtechnisch erschlossene, informationstechnologisch vernetzte oder globalisierte Räume: technisierte überwachte öffentliche und private Räume, virtuelle Räume wie etwa der Cyberspace, das Ubiquitous Computing oder technogene Umgebungen, in welchen Technik wirksam wird (Labors, Büroräume, Produktionsstätten und global engineering, Luftverkehrwege, städtische Flächen und Ballungsräume, militarisierte Zonen). Das Graduiertenkolleg Topologie der Technik knüpft einerseits an das durch das Vorgängerkolleg Technisierung und Gesellschaft entwickelte Konzept der Technik als „materielles Dispositiv“ an und hat andererseits ein raumtheoretisches Forschungsinteresse.

Das Ziel des Graduiertenkollegs ist es, Wechsel- und Bedingungsverhältnisse zwischen Raum, Räumlichkeit, Ort und Technik herauszuarbeiten. Auch, aber nicht nur geht es darum, konzeptuell an einem Begriff der Topologie der Technik zu arbeiten. Für ein solches Forschungsvorhaben ist die Einsicht bedeutsam, dass ingenieur- und naturwissenschaftliche Zugänge zum Raum unverzichtbar sind, um technikrelevante Problemstellungen angemessen fassen zu können. Zentrale Fragen sind: Inwiefern ist es sinnvoll, von einer Topologie der Technik im Kollektivsingular zu sprechen? Kann technografisch orientierte und ingenieurwissenschaftliche Forschung zeigen, dass die Wahrnehmung von und mit Technologien Räume allererst hervorbringt und körperleibliche Erfahrungen sowie die Anordnungen sozialer Einrichtungen prägen und gestalten? Ist es umgekehrt möglich, in topologischer Perspektive herauszuarbeiten, dass für sich verändernde räumliche Verhältnisse je neue Techniken gesucht werden und erforderlich sind?

Das Graduiertenkolleg Topologie der Technik hat fünf thematische Schwerpunkte:

Informatisierung und Topologie der Netzwerkgesellschaft

1. Technisierte Körperräume und Raumwahrnehmung
2. Stoffströme, Mobilität und Tourismus
3. Repräsentationsformen der Technik-Topologien
4. Technogene Machtfelder

Die beteiligten Professoren und Stipendiaten des Graduiertenkollegs veranstalten wöchentlich Oberseminare, initiieren Workshops, Tagungen, Kongresse und Forschungsreisen. Summer Schools sowie Arbeitsgruppen schaffen eine breit gefächerte Kenntnis unseres Feldes, die durch projektbezogene Kooperationen mit anderen Einrichtungen und Graduiertenkollegs wie dem Darmstädter Graduiertenkolleg e-learning fachlich relevante Ergebnisse ermöglichen und das Promovieren strukturieren. Für 2009 sind mehrere Buchveröffentlichungen vorgesehen.