Jahrhundertelang galt es im westlichen Kulturkreis als unumstößliche Tatsache, dass es gefährlich ist, eine Schiffsreise zu unternehmen. Ganz anders ist die Situation heute, in der die Kreuzfahrtbranche der wachstumsstärkste Zweig des Tourismus ist. In welchem Zeitraum vollzog sich der Wahrnehmungswandel, wie erklärt sich das positive Image von Schiffsreisen und welche Faktoren trugen dazu bei? Das Dissertationsprojekt geht von der Annahme aus, dass dieser Wandel das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels der drei Faktoren Raum, Imagination und Praxis war.
räumliche Wirksamkeit des Schiffsraums und seiner technischen Einrichtungen auf die Passagiere
Untersuchungsdesign: Der Begriff des "Komforts" und das hieraus abgeleitete Raumgestaltungskonzept mit den Komponenten der Schutzfunktion, der Entfaltungsmöglichkeiten sowie der Fürsorgefunktion für die Passagiere.
Darstellungsweisen von Seereisen in Presseartikeln, Werbebroschüren und veröffentlichten Reiseberichten
Untersuchungsdesign: Konzept des "emplotment" von Hayden White
soziale Praktiken, Interaktionen und Handlungsmuster der Reisenden an Bord
Untersuchungsdesign: Die Seereise als liminale Grenzerfahrung nach Victor Turner
Die romantische Fortschrittserzählung schilderte den heroischen Kampf und Sieg des menschlichen Erfindungsgeistes gegen die Natur. Dies wurde mit dem aus der ästhetischen Theorie des Erhabenen stammenden Topos der Größe veranschaulicht, der auf den technischen Bereich übertragen wurde. In Zeitungsartikeln ab Ende des 19. Jh. wurden Darstellungen von Schiffen immer beliebter, die diese in Vergleich zu Gebäuden an Land zeigten. Die hier abgebildete Illustration verstärkte den Topos der Größe, indem als Referenzpunkt die Statussymbole der hanseatischen Oberschicht, bürgerliche Stadthäuser, gewählt wurden. Die Reedereien übernahmen derartige Darstellungen in ihren Werbebroschüren.
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Dagmar Bellmann<br />
(zuletzt aktualisiert: 24.4.2012)<br />
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